Abfliegen am 26. Oktober 2024
Nach kurzer Zeit war die Landegasse ausgelegt, der Startaufbau abgeschlossen und die weißen Gleiter glänzten in der Herbstsonne. Es fiel kaum auf, dass zwischen den Hochleistungsmaschinen der Kunststoffklasse ein Flugzeug aus den sechziger Jahren stand. Die „K 6“ von Lea - ein wunderschönes Flugzeug mit dem unvergänglichen Charme der damaligen Holzsegelflugzeuge.
Bald begann der Schulbetrieb, gefolgt von Platzrunden mit unseren Einsitzern. Ich machte einen Start mit unserem Astir und konnte die Aussicht auf die herbstlich gefärbten Wälder genießen.
Alles verlief reibungslos. Dann plötzlich ein dumpfes Grollen aus unserer ASK-21. Das Hauptfahrwerk war blockiert. Nasses Gras hatte sich im Fahrwerkskasten gesammelt und zu einer betonartigen Masse verdichtet. Nichts ging mehr! Aber geht nicht, gibt’s bei Segelfliegern nicht. Sofort lag der erste Pilot unter der Fläche und versuchte das Gras zu entfernen. Andere trugen schnell Werkzeuge heran. Ohne Diskussion wurde das Problem angegangen. Bernd holte dann einen Luftkissenheber, der das Flugzeug leicht anhob. Aber der Reifen war wie festgeklebt. Dann wurde kurz die Luft abgelassen und das Rad konnte rückwärts gedreht werden, um das nasse Gras zu entfernen. Nach einer knappen halben Stunde stand unser Doppelsitzer wieder am Start.
Die Gruppe hat das gelöst, ohne dass es großer Absprachen bedurfte. Jeder hat gehandelt und das getan, was getan werden musste. Ich glaube, das ist Schwarmintelligenz – oder doch die Genialität eines Einzelnen?
Michael und Martin, die mit unserem Motorsegler Übungsflüge absolvierten, bekamen von diesem Zwischenfall nichts mit. Aufgrund der perfekten Landungen erhielt Martin dann die Starterlaubnis für seine ersten Alleinflüge auf dieser Maschine. Eigentlich sind nur die allerersten Alleinflüge, die Martin schon vor langer Zeit auf dem Segelflugzeug gemacht hatte, etwas Besonderes. Wir konnten Martin aber davon überzeugen auch für diese Leistung eine Kiste Kaltgetränke zu spendieren.
Langsam senkte sich die Sonne und der Tag neigte sich dem Ende entgegen. Die ersten Flieger waren schon an der Halle und wurden mit viel Liebe gewaschen und eingeräumt. Ich blieb noch ein Weilchen am Startplatz, um den Sonnenuntergang und die einkehrende Ruhe zu genießen. Dann nahm ich "den letzten Bus" zurück zum Vereinsheim.
Dort angekommen, wartete schon Ralph mit einem großen Topf Texassuppe. Eine deftige Mahlzeit aus der Wildwestzeit erwärmte unsere Körper und Gemüter. Michael hatte für kalte Getränke und lustig machende Säfte gesorgt. Moritz macht ein "Fischaugenfoto" von mir und ich freute mich, dass ich allein dadurch zur Bombenstimmung beitragen konnte.
Wir werden das stimmungsvolle Abfliegen 2024 bestimmt noch viele Jahre in Erinnerung behalten.